Calenberger Land: Heute zum Geburtstag von Onkel Hans


Für Täblett und Kompjuter:

Ich kann es einfach nicht glauben, erst vor ein paar Jahren war es doch als er meine Tante Thresel heiratete und ich Blumen gestreut habe. Mir ist als wäre es gestern gewesen, wie Onkel Hans jeden Sonnabend beim Umbau des elterlichen Hauses geholfen hat. Und es war doch erst neulich als ihr vom Gibraltarweg hierher umgezogen seit. Nun ist seitdem etwas Zeit vergangen, doch ich bin froh darüber, dass mein jüngster Onkel, in all den Jahren seine sportliche Art bewahren konnte. Viele Jahre waren Sprinten, Laufen und Springen sein Hobby. Sicher trägt dazu bei, dass er einstmals Fallschirmjäger werden wollte. Doch letztendlich kam es anders. Seine Umwelt hatte genau bemerkt, dass sein Sinn für Exaktheit, besonders bei Zahlen, ihn doch mehr für Verwaltungsaufgaben eignen lässt. Und so hat er dann als Steuersekretär Marktstände kontrolliert und von jung auf alles erlernt, was ein Finanzbeamter wissen muss. Sicher ist ihm dabei seine menschenfreundliche Art zu Gute gekommen. Denn dass er ein freundlicher Kumpel ist, wissen alle Familienangehörige, Freunde und Vereinskameraden genau. Fest im Glauben stehend kenne ich meinen Onkel, immer bereit für andere etwas zu tun und niemals habe ich erlebt, dass er irgend etwas zu seinem persönlichen Vorteil ausgenutzt hätte. Unendlich viele Stunden hat er bisher ehrenamtlich in kirchlichen und weltlichen Organisationen und Vereinen gearbeitet. Onkel Hans hart jahrelang Wahlplakate für die CDU aufgehängt, und wenn er dann auf der Leiter stand, und am gleichen Mast hing ein SPD Wahlplakat etwas schief, dann hart er das auch gleich mit grade gerückt. Nun ist er ja schon ein paar Jahre Pensionär, und was macht er in seiner Freizeit? Zunächst betreut er ohne Unterbrechung seine Frau, dann sein parkähnliches Anwesen, dann den Sohn und die Enkelkinder, dann das Protokoll des Männergesangvereines, dann den Addi (wenn der anruft), dann muss er mit Therese (Ratte) in die Kirche, dann muss er für Inga und Nic die Steuererklärung für 2016 machen und dann noch zum Friedhof, gießen. Es gibt auch nur zwei Dinge von denen ich weiß, dass er sich darüber heute noch ärgert. Als er damals beim Bund mit dem Feldessbesteck das Gras aus den Ritzen zwischen den Betonplatten kratzen musste und wenn er von Thresel korrigiert wird, denn die hat ja ständig etwas an ihm auszusetzen. Ja, ich kann es kaum glauben, mein jugendlicher Onkel ist nun, nur auf dem Papier, etwas über achtzig Jahre alt.


Nic 06.2018. A.2